Wer in den letzten Wochen aufmerksam die WABSOLUTE® und APPRENTIO® Kanäle auf LinkedIn verfolgt hat, kennt sie bereites: Emie. Austauschstudentin aus Frankreich, absolviert aktuell ein Marketing Praktikum in unserem Unternehmen. Man glaubt es kaum, so richtig vor Ort.

Seit einiger Zeit berichtet sie bereits fleißig von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen ihrer Heimat und dem Leben in Deutschland. Oder bereichert uns mit Zahlen und Fakten aus der französischen Kultur.

Nun haben wir uns endlich zusammengesetzt, um ein bisschen ausführlicher über all das zu sprechen. Über ihr Praktikum in einem deutschen Unternehmen in Zeiten von Corona, die Unterschiede zu ihrer Heimat und über die (Nicht-)Erfüllung von Klischees.

Eigentlich begann alles im Mai 2020, Emie startete einen ersten Anlauf für ihr Auslandssemester:

„Ursprünglich wollte ich mein Praktikum bereits ein Semester früher machen. Allerdings war das wegen der Pandemie nicht möglich, sodass ich im Oktober einen neuen Versuch startete. Und seitdem bin ich nun auch hier und besuche die Uni in Paderborn. Mein Praktikum begann im Februar und ist eine willkommene Abwechslung zu den ganzen Online Kursen an der Uni.“

Glücklicherweise ist es nämlich möglich, das Emie vor Ort arbeitet. Zwar sind wir aktuell nicht in Vollbesetzung anwesend, doch ein bisschen Büroalltag kann sie trotz Corona kennenlernen. Ihr erster Eindruck: Der deutsche Büroalltag wirkt „flexibler“ als der französische. Ein wenig irritiert frage ich, wie sie das meint.

„Naja ich sehe immer jemanden essen. Viele kleine Snacks, viele kleine Pausen. Das ist bei uns nicht so. Franzosen nehmen nicht viele kleine Mahlzeiten zu sich, sondern essen in ihrer geregelten Mittagspause. Man unterhält sich auch zwischendurch nicht so viel. Es wirkt ein bisschen strenger, soweit ich das beurteilen kann.“

Ich verstehe was sie meint, der Gang zur Snackbar ist hier obligatorisch. Mit ein paar Nüssen arbeitet es sich schließlich besser. Auch kurze Kaffeepausen mit Kollegen sind nichts ungewöhnliches, interessant dass das in französischen Büros anders aussieht. Mich interessiert, was generell ihr erster Eindruck von den Menschen hier und Deutschland war. Also berichtet Emie von ihrem aufgeschobenen Start ins Auslandssemester. Corona sei Dank gestaltete dieser sich nämlich nicht so, wie man es sich wünschen würde.

„Es war sehr schwer Menschen kennenzulernen. Zum Glück bin ich mit vier Studenten aus Le Mans angereist, sodass ich hier bereits Anschluss hatte. Es war sehr enttäuschend hier anzukommen. Keine Kontakte und keine umsetzbaren Pläne. Zum Beispiel wollte ich nach Berlin reisen, das ging natürlich nicht. Und generell habe ich nicht viel von Deutschland gesehen, sogar die Uni nur von außen. Das ist etwas traurig.“

Umso erfreuter war sie dafür, so positiv in unserem Team aufgenommen zu werden:

Während der Pandemie ist es nicht einfach, die gute Laune zu bewahren. Die Arbeit bei WABSOLUTE® ist jedoch beruhigend. Ich kann sehen, dass die Kollegen Spaß an ihrer Arbeit haben und es wirklich eine Leidenschaft ist. Die Atmosphäre ist super und sehr entspannt. Jeder freut sich über die gemeinsame Arbeit und einen entspannten Moment beim Kaffee. Trotz aller Verpflichtungen und Zeitpläne herrscht eine gewisse Flexibilität und auch die Pausen sind frei einteilbar. Das trägt zur guten Laune bei. WABSOLUTE® und APPRENTIO® sind ein schönes und warmherziges Team.“

Da Emie bereits mit sehr guten Deutschkenntnissen auffahren konnte, stellte auch eine Sprachbarriere keine Barriere dar. Falls doch einmal ein Wort fehlte, hatte Google immer eine Antwort auf ihre Frage parat. Ein Hoch auf die Digitalisierung. Und auch für alle anderen Aufgaben fand sie immer das richtige Werkzeug oder fand Hilfe im Team. In ihrer Zeit bei uns schrieb sie unter anderem begeistert Posts für LinkedIn, Success Storys oder erstellte eine sehr ausführliche Marktanalyse. Hier wurde besonders deutlich, wie gut ihre Sprachkenntnisse sind. Und quasi nebenbei hat sie französische Übersetzungsarbeiten für APPRENTIO® übernommenEmie erzählt, dass sie sich durch das Praktikum definitiv bestärkt darin fühlt, im Master einen Schwerpunkt aufs Marketing zu legen.

Arbeit beiseite, wie lebt es sich hier so?

Da Emie in den letzten Wochen schon viel über einzelne Gemeinsamkeiten und Unterschiede erzählt hat, interessiert mich natürlich brennend, wie ein Gesamteindruck nach sechs Monaten Deutschland aussieht. Klischees. Was denken die Franzosen eigentlich über uns? Und hat sich das in Emies Augen bestätigt oder wurde sie eines Besseren belehrt?

Punkt für uns und ein Klassiker unter den „Vorurteilen“: Die gute deutsche Pünktlichkeit. Aber sind wir wirklich so?

„Man sagt immer die Deutschen sind sehr pünktlich. Das hat sich für mich bestätigt. Termine sind zum Beispiel immer extrem pünktlich gestartet. Egal ob hier oder außerhalb, das passte immer. Generell zieht sich Pünktlichkeit durch alles, das fällt schon auf.“

Prima, das nehmen wir als Kompliment. Dafür nicht ganz so sauber wie erwartet, ist die Luft bei uns. Oder die Straßen. Anscheinend halten unsere Nachbarn bei diesem Thema nämlich ziemlich große Stücke auf uns:

„In Frankreich heißt es, Deutschland liegt im Umweltschutz ganz weit vorne. Im direkten Vergleich ist es hier auch deutlich sauberer als bei uns, allerdings gibt es auch mehr Ausstöße durch Kohlekraftwerke und vor allem überraschend viele (große) Autos mit einem starken Motor. Und einmal war ich zu Besuch in Essen. Dort war es generell sehr dreckig auf den Straßen. Das hat mich schon überrascht, weil man das bei uns nicht denkt.“

Weiterhin führt sie aus, dass es in Frankreich beispielsweise ein Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen gibt, sodass besonders leistungsstarke Autos im übertragenen Sinne „nutzlos“ sind. Sie war überrascht, dass das hier nicht der Fall ist.

Dafür punkten wir wieder bei der Müllentsorgung. Die ist hier deutlich besser geregelt als in Frankreich. Während Müll trennen für uns selbstverständlich ist, gibt es in ihrer Heimat keinen richtigen Biomüll.

Abschließend möchte ich noch wissen, ob sich das Auslandssemester für Emie trotz Corona gelohnt hat. Die Antwort ist ganz klar. Obwohl sie die meisten geplanten Unternehmungen nicht umsetzen konnte, sieht sie ein Auslandspraktikum als Chance für alle Studierende:

„Es ist auch so eine großartige Erfahrung. Ich kann Berufserfahrung sammeln und mein Deutsch verbessern. Lerne ein anderes Universitätssystem kennen. Auch die Kultur zu erleben gefällt mir. Es ist immer wieder witzig, unbekannte Dinge zu entdecken. In vielen Kleinigkeiten liegen Unterschiede, die mich wirklich überrascht haben. Zum Beispiel der Apfelsaft mit Kohlensäure. So etwas gibt es bei uns nicht. Oder das Schokocroissant, auch das gibt es bei uns so nicht.“

Und aller Abweichungen und Klischees zum Trotz, lautet Emies Fazit am Ende:

„Zwar gibt es grundlegende Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich, aber aufs Große gesehen sind das nur Kleinigkeiten. Natürlich finde ich mich auch hier sehr gut zurecht, denn am Ende sind wir immer noch Europa.“


Dieses Interview führte Dalia (Online Marketing Managerin) mit Emie (Praktikantin im Marketing)

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