Büroalltag. Im normalen Leben finden wir uns morgens nach und nach in unseren Räumen ein. Die Küche gleicht in der ersten Stunde einem Bahnhof. Einer kommt, einer geht. Kaffee, Small Talk. Dann geht’s an den Platz, wir starten voll motiviert in die Arbeit. Termine, Telefon, Schreibtisch. Hier und da mal ein Spaziergang durch die Räume, noch ein Zwischenstopp in der Küche für noch mehr Kaffee und ab halb 12 kollektive Aufbruchsstimmung: Mittagessen.

Danach, wie sollte es anders sein, noch ein Kaffee, vielleicht ein Spaziergang oder eine Runde Kickern. Jeder hat da so seine Präferenzen. Einige Stunden später endet der Tag für jeden von uns früher oder später im Feierabend. Bis vor 44 Tagen.

Seit 44 Tagen trinken wir keinen Kaffee mehr gemeinsam, treffen uns nicht mehr auf dem Flur. Geht jeder für sich Mittagessen. In seiner eigenen Küche. Und doch sitzen wir alle im selben Boot. Mit Ausbruch der Covid-19 Pandemie hat sich unser gesamtes Leben verändert. Wir vermeiden soziale Kontakte, das gesellschaftliche Leben steht still. Und darunter fällt eben auch die Arbeit im Büro. Für uns bedeutet das seit 44 Tagen Homeoffice.

Zu Beginn warfen sich uns einige Fragen auf, zum Beispiel: Wie läuft es bei meinen Kollegen? Kann das funktionieren, wir alle an verschiedenen Orten? Wie sehen diese Orte aus? Ist überhaupt jemandes Home dafür geeignet, über einen so langen Zeitraum auch Office darzustellen?

Aus diesem Grund sammelten wir die Befürchtungen und Erfahrungen aller, um ein kollektives „Learning“ ziehen zu können. Wer hatte welche Befürchtungen und Erwartungen? Gab es Probleme, beziehungsweise besondere Herausforderungen? Wie wurde mit diesen umgegangen und wie sieht eine vorläufige Bilanz aus?

Der Ausblick aufs Homeoffice? Zwiegespalten.

Ich persönlich hatte den größten Zweifel bezüglich unserer Wohnung, da unsere WG zwar geräumig, aber generell nicht Office- geeignet ist. Damit einhergehend sah ich meine Produktivität im eigenen Zimmer und eventuelle Ablenkungen sinken. Gerade die letzte Sorge teilte der Großteil von uns, denn viele leben mit Partner, einer kleinen Familie inklusive Kinder oder eben Mitbewohnern zusammen.

Einige, wenige hatten gar keine Befürchtungen in Bezug aufs Homeoffice, da sie im Grundsatz zu wissen schienen, was auf sie zukommt. Eine der größten Sorgen aller lag vor allem im fehlenden persönlichen Kontakt zu Kollegen und Kunden. Dicht danach zweifelten alle, einen vernünftigen und vor allem ergonomischen Arbeitsplatz einrichten zu können. Wir haben nicht unbedingt den Platz oder die entsprechenden Büromöbel zu Hause. Zusätzlich teilten wir alle die Angst vor erschwerter Kommunikation und somit fehlenden Absprachen etc. Das konnte doch nur in Chaos enden, oder?

Durch die fehlende Kommunikation sahen einige auch den Spaß an der Arbeit generell in Gefahr, weil wir gerne ins Büro gehen und das Umfeld einfach ein maßgeblicher Teil des Jobs ist.

„Ich gehe gerne zur Arbeit, weil ich mich in dem beruflichen Umfeld sehr wohl fühle, es gibt mir einen Sinn in meiner Arbeit. Ich hatte Bedenken, dass dieses Gefühl darunter leiden könnte.“

Auch technische Probleme sahen wir bereits als gegeben- Internet, Verkabelung und fehlende Zugänge: Potenzial für Dysfunktionalitäten gab bzw. gibt es nicht zu wenig.

Aber da geht noch mehr. Wir alle lieben das Gefühl, nach einem Arbeitstag die Sachen zu packen und nach Hause zu gehen. Feierabend. Würde es nun noch so richtige Feierabende geben? Wie lang werden die Tage, ohne dass die Tage zu lang werden? Oder zu kurz? Wie wirken sich Ablenkungen auf eben diese Arbeitszeiten aus?

Diese fehlende Struktur führte zu Angst vor eintönigen, monotonen Tagen, die letztlich in einer totalen, spürbaren Isolation enden. Das fand ich richtig interessant, diese Sorge teilten sowohl Kollegen, die allein wohnten, als auch die, mit „Mitbewohnern“. Es wurde sehr deutlich, dass im Kern viele, inklusive mir, die Ungewissheit vor dem Unbekannten als sehr unangenehm empfanden. Auch um die fehlenden Bewegungsmöglichkeiten sorgten sich viele, da unter anderem auch Spaziergänge in der Mittagspause oder auch mal der Gang zur Kaffeemaschine wegfallen. (Freizeitaktivitäten klammere ich an dieser Stelle aus.)

Zu diesen kollektiven Befürchtungen, kam die Ablenkung durch Kinder oder auch Haustiere. Aber die Eltern freuten sich auch, Zeit für ihre Kinder zu haben. Diese stecken ja auch zu Hause fest. Zudem gab es ebenfalls weitere positive Erwartungen an diese Zeit: Beispielsweise mehr Ruhe durch eine geringere Geräuschkulisse.  Zudem waren einige gespannt, wie stark sich der Wegfall von Fahrtzeiten und Smalltalk auf die eigene Effizienz auswirkt. Also nicht das Smalltalk grundsätzlich etwas Schlechtes ist, aber natürlich frisst auch dieser an manchen Stellen Zeit.

Und immer wieder zog sich die Angst vor Isolation und Vereinsamung durch die Antworten. Wer hätte gedacht, dass wir uns im Zeitalter der Digitalisierung und ständiger Erreichbarkeit mal so etwas stellen müssen? Und doch ist genau das unser Glück. Wir leben Digitalisierung. Also packten wir unsere sieben Sachen, um sie in unseren Eigenheimen wieder aufzubauen. Größtenteils verlief das sogar ohne viele Probleme.

Homeoffice: Wenn Erwartungen Realität werden

Aber auch nicht ganz. Nicht jeder war in Besitz von Kamera oder Headset oder hatte ausreichend Steckdosen in Reichweite seines Arbeitsplatzes. Bei einigen ist der Telefonanschluss zu weit weg vom Platz, das ist natürlich deutlich ungünstig. Aber hey, immerhin wird der Gang zur Kaffeemaschine ersetzt.

Zwar wurde die fehlende Ausrüstung sofort bestellt, musste jedoch erst noch geliefert und verteilt werden. Die Stromzufuhr konnten alle mit Verlängerungs- und Mehrfachsteckern sichern. Mit ein bisschen Fantasie gewöhnte sich auch schnell jeder an die neue- quer über die Böden verlegte- Dekoration. Einrichtungsexperten prognostizieren nach „Industrial“ nun bereits „Quarantäne“, fraglich ob dieser Trend sich wirklich durchsetzt.

Wie im Vorfeld vermutet, war eins der größten Probleme tatsächlich das Verschwimmen zwischen Arbeits- und Freizeit. Viele von uns ignorierten die Mittagspause, aßen nur so nebenbei oder waren anderen Ablenkungen ausgesetzt, die wiederum zu längeren Arbeitstagen führten. Genauso fanden einige aber auch gar

kein Tagesende und sammelten fleißig Überstunden. Das eigene Umfeld und die „Strukturlosigkeit“ waren (vor allem anfangs) ziemlich irritierend.

In der eigenen Küche oder auf dem Balkon eine Kaffeepause zu machen, fühlte ich also nicht nur für mich irgendwie falsch an. Als einen Vormittag das Internet ausfiel, habe ich mich fast schon schuldig gefühlt, obwohl sowas im Büro auch vorkommen kann. Auch bei anderen ist das Internet bereits ausgefallen oder generell langsamer als im Büro. Das muss man gedanklich aber auch erst einordnen. Zudem müssen wir unsere Arbeitsalltage auch mit Familie, Partner oder Mitbewohnern organisieren.

Häufiger als gedacht, versteht das heimische Umfeld nämlich nicht unbedingt immer, dass man gerade wirklich arbeitet. Beziehungsweise empfindet sich selbst vielleicht nicht unbedingt als störend 😀

Platzprobleme spielten ebenfalls ein, da natürlich gerne jeder einen separaten Arbeitsplatz einrichten wollte, fern vom Wohn- oder schlimmer noch- Schlafbereich. Bis zu drei Monitore sind jedoch ein wenig einnehmend und müssen erstmal ihre Fläche finden. Und ja, manchmal ist auch der unbequeme Stuhl oder die Holzbank ein Problem. Erschreckend, wie schnell das hier in den Rücken gehen kann.

Vor allem in einem Punkt waren viele überraschend ehrlich: Die nötige Disziplin aufzubringen und nicht gedanklich abzuschweifen oder sich ablenken lassen, wurde von Erwartung zu Realität. Wenn der Hund oder die Katze Aufmerksamkeit braucht, ist das halt einfach manchmal so. Und wer keinen Vierbeiner zu Hause hat, kann ja auch nebenbei eben die Wäsche machen oder saugen. Generell sind Routinen schon mit dem Aufstehen wichtig, doch das sagt sich oft leichter als es getan ist:

„Die Morgenroutine vor der Arbeit durchzuziehen fällt schwer, weil man ja eh noch zu Hause ist und das „gleich“ mal nachholen könnte. Dann frühstücke ich halt nebenbei.“

Auch das soziale Miteinander ist manchmal eine kleine Herausforderung. Zwar stehen wir natürlich nach wie vor im Austausch, durch fehlende Mimiken und Gestiken ist es jedoch schwerer Emotionen zu erahnen und zu erkennen, wie jemand wirklich drauf ist. Hinzu kommt, dass wir nicht einfach mal eben rüber gehen können, wenn wir ein Anliegen haben. Die Hemmschwelle wegen einer Kleinigkeit bei wem anders anzurufen, ist einfach höher als persönlich das Gespräch zu suchen.

Viele dieser Probleme konnten jedoch relativ schnell beseitigt werden oder lösten sich durch Eingewöhnung von selbst. Wer einen Tag zu lange arbeitet, schläft wann anders mal aus und wer sich zu viel ablenkt, hängt was dran. Irgendwann war die gewohnte Umgebung für die meisten von uns aber auch gar nicht mehr so spannend und die Erkundungstouren flachten ab.

Umso spannender dafür: Alle Termine, Absprachen und Smalltalks werden nun digital geführt. Video, Telefon, Chat. Grundlegend nehmen alle das sehr positiv auf, es scheint als wären wir noch erreichbarer als vorher. Das liegt vor allem daran: Jeder ist bemüht seinen Teil dazu beizutragen, damit es läuft und wir die Situation gemeinsam meistern.

Mit Ablenkungen und der „nicht definierten Arbeitszeit“ gehen alle unterschiedlich um. Bei einem Teil von uns spielte sich das nach wenigen, bis mehr oder weniger Tagen von selbst ein. Andere müssen sich halt immer wieder „zusammennehmen“, um die Kurve wieder zu bekommen. Jeder, der selbst über so eine lange Zeit im Homeoffice sitzt oder saß, wird sich vorstellen oder nachvollziehen können, wie schwierig das einfach manchmal ist. Mir persönlich spielt aktuell ein freies WG Zimmer in die Karten, welches wir nun als Büro nutzen. Das Verlassen dieses Raumes ermöglicht mir einen gedanklichen Feierabend zu ziehen. Und so halten es die meisten nach Möglichkeit auch, schaffen sich eigene Rituale, wie zum Beispiel Jogginghosenverbot bis Feierabend.

Irgendwie sind wir doch alle Gewinner, oder? (Sarkasmus? Vielleicht.)

Neben all den Herausforderungen gibt es aber auch Dinge, die besonders gut funktionieren und besonders positiv wahrgenommen werden.

Im Büro fangen wir alle zu unterschiedlichen Zeiten an zu arbeiten, teilweise liegen da mehrere Stunden zwischen. Mittlerweile fangen sogar unsere Langschläfer den Wurm und starten viel früher in die Arbeit. Auch leidet nicht unbedingt jeder unter Konzentrationsschwierigkeiten, da bei ihnen eher die Ablenkungen wegfallen.

Vielen von uns fällt eine bewusste und gesündere Ernährung leichter, da diese sich einfacher in den Alltag einzubinden lässt. Nicht jeden Tag auswärts zu essen, spart auch Geld. Die mangelnde Bewegung im Alltag wird schon mal durch ein kurzes Workout oder einem Spaziergang in der Mittagspause ersetzt. Und manchmal sind es auch die kleinen großen Dinge, die zu mehr Komfort führen:

 Ein neuer Stuhl wurde angeschafft. War eh überfällig.“

Neben all diesen persönlichen Erfolgen ist es natürlich essenziell den Einfluss auf das Unternehmen im Blick zu halten. Unsere Notizen beweisen: Ein wichtiger Faktor für den Erfolg ist Kommunikation, sowie das Miteinander. Und das scheint bei uns einfach zu laufen, wie folgende Aussage stellvertretend für viele andere belegt:

„Die Kommunikation im Team und insgesamt in der WABSOLUTE® scheint ergiebiger zu sein und wir nehmen mehr Rücksicht aufeinander. Auch funktionieren unsere Abläufe in der Entwicklung erstaunlich gut, dafür das wir nun weit auseinander sind.“

Die breite Wahrnehmung von Online Meetings: Sie scheinen fokussierter, gebündelter und starten auch überwiegend pünktlicher. Videocalls helfen, sich immer wieder daran zu erinnern, dass wir alle im selben Boot sitzen und wir in ähnlichen Situationen stecken. Anfangs war es seltsam in die Wohnzimmer, Küchen oder vielleicht auch mal mein Bett zu schauen. Doch das Teamgefühl wird durch unsere Situation noch gestärkt, denn wir zeigen einander, dass wir präsent sind. Jeden Nachmittag um 17 Uhr findet „TeamTime“ statt. Ein Videocall, der jeden der Lust oder Zeit hat nochmal zum Quatschen zusammenbringt. Nicht über Arbeit, sondern allem was so los ist. Das fanden alle eigentlich ziemlich super.

„Die Gemeinschaft ist durch „TeamTime“ gut ermöglicht worden – DANKE an WABSOLUTE®. :)“

Jeden Montag um halb neun treffen wir uns alle im „Inside Corona Spezial“. Der Spezialausgabe unsere eigentlich monatlich stattfindenden Insides. Hier werden wir alle über die neusten betrieblichen Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten.Weiterhin findet auch die Rückenschule wie gewohnt zwei Mal die Woche online statt.

Unser Fazit zum Homeoffice

Wir sind alle sehr beeindruckt, wie gut wir nach wie vor zusammenarbeiten. Jeder stand oder steht vor anderen Schwierigkeiten und egal wie groß oder klein diese sind, sie fordern uns alle heraus, einige davon immer noch jeden Tag aufs Neue.

Die Meinungen zum Homeoffice allgemein sind sehr positiv, viele von uns wissen die Flexibilität sehr zu schätzen und hätten im Vorfeld nicht gedacht, dass das so gut funktioniert. Aber wir sind uns einig, dass ein, zwei Tage die Woche unter anderen Umständen vollkommen ausreichend wären.

Die Arbeit von zu Hause bringt einfach sowohl positive als auch negative Aspekte mit sich. Trotzdem ist es eine spannende Erfahrung und zeigt, wie wir als Team mithilfe der Digitalisierung auch an einer nicht so einfachen Situation wachsen. Mittlerweile ermöglicht ein Rotationssystem verschiedenen Mitarbeitern wieder ein paar Tage im Büro zu arbeiten, natürlich auf Abstand und nie mehr als drei Entwickler im Großraumbüro.

Irgendwann sitzen wir auch wieder gemeinsam im Büro, trinken Kaffee und halten Smalltalk. Darauf freuen wir uns, das haben wir alle ausnahmslos bestätigt. Abschließen möchte ich mit diesem rührenden Zitat von Jan, welches an dieser Stelle ganz passend scheint und sich auf das gesamte zuckeraffine #teamWABSOLUTE übertragen lässt:

„Am meisten fehlt mir das Strahlen in den Augen von Dalia, Katha und Verena, wenn sie sich Schokolade oder Kuchen gönnen.“


Dieses Interview führte Dalia (Online Marketing Managerin) mit dem gesamten #teamWABSOLUTE.

News direkt ins Postfach